Noch am ersten Abend, nach 40 gefahrenen Kilometer konnte ich unter dem Wolkenhimmel durch dünnen Kontrast das CBD mit seinen Wolkenkratzer ausmachen. Nach einem Radtag durch Industriestraßen, da der Freeway nicht für Radfahrer erlaubt war nur mit Genehmigung, die ich aber nicht hatte fand ich am nächsten Tag ein Schild, das Geelong anzeigte. Meine Richtung. Bald jedoch endete die Straße. Eine Absperrung, da der Belag erneuert wurde zwang mich auf den Freeway auszuweichen. Es gab einfach keine anderen Straßen. Der Hwy war flach wie ein See und so kam ich sehr gut voran und auch bald in Geelong an. Von nun ab hatte ich wieder meine schöne Landstraße, die mich nach Torque führte. Außerhalb der Stadt wo sich die ganzen Firmen wie Quicksilver, Rip Curl und wie sie noch alle heißen reihten ist mir auf einen Schlag die Kette gerissen. Ich entschied mich, dem Fahrrad und mir zu liebe eine Neue zu leisten. Die alte hatte schon gute 4000 Kmhinter sich.
Da ich so durch aber auch viel Zeit verloren habe, schlug ich das Zelt nicht am Ozean auf wie eigentlich gedacht, sondern neben der Straße in einem kleinen Wald. Am nächsten Tag war es dann soweit, ich durchfuhr den Bogen der die Great Ocean Road ankündigt. Die Great Ocean Road wurde in mehrere Abschnitten gebaut, wobei der schönste Teil von Soldaten 1919 die vom ersten Weltkrieg zurück gekommen sind gebaut. So entstand eines der schönsten Kriegsdenkmäler das von ca. 1.2 Millionen Fahrzeugen im Jahr benutzt wird.
Die Straße war wirklich eine der schönsten die ich seither gefahren bin. Sie führte am steilen Hang entlang mit lauter schönen Küstenorten wie Anglesea, Lorne und Apollo Bay und ständig schönen Ausblicken über indischen Ozean. In Lorne habe ich dann gleich zwei Tage verbracht, einer selbst am Strand und den Zweiten mit der Erkundung der Erskin Wasserfällen im Inland. Die Fahrt führte durch den Great Otway Nationalpark durch dichten Wald mit kunterbunten Vögeln und dem Fern Tree wie ich ihn schon auf Tasmanien gesehen hatte. Die Straße geht bis 700 Meter Berg auf und bot wunderbare Ausblicke auf die Great Otway Range und den Ozean. Auf dem Weg bis nach Apollo Bay schien die Sonne und ich ließ mir den ganzen Tag Zeit für die nur 40 Kilometer mit ständigen Stopps und genoss die Ausblicke. Direkt neben der Straße, in den Eukalyptusbäumen hingen die Koalas herum. Ich sah sie ständig und noch nie so häufig wie hier. Am Abend fuhr ich mit neuen Einkäufen ein Stück aus der Stadt Apollo Bay und fand eine wunderbare Stelle entlang des Great Ocean Walk. Das Zelt schlug ich direkt am Strand einer kleinen Bucht auf die umgeben war von Felsen die ins Meer ragten und im Hintergrund von Graß umgeben war. So gut gefiel es mir das ich einen Ruhetag einlegte, an den Felsen angelte und am Strand spazieren ging. Jeden Abend kamen die umliegenden Anwohner mit ihren Hunden auf dem Strandspaziergang vorbei.
Nun stand mir der anstrengenste Teil bevor. Der Anstieg bis auf 500 Höhenmeter, eigentlich nicht das Problem, jedoch beschwerte der Regen und Wind die Auffahrt. Als ich nun in dem totalen Nebelverhangenden Lavers Hill angekommen war, war ich komplett durchnässt. Im starken Regen stellte ich das Zelt auf und war endlich froh im trockenen zu sein. So hatte es mich noch nie erwischt. Es Regnete die ganze Nacht und den nächsten Tag durch, sodass ich eine Zwangspause eingelegt habe. Nach der Auszeit, am dritten Tag regnete es auch noch, doch ich musste weiter, das Wasser war aufgebraucht und zum Essen hatte ich auch nichts mehr. Bevor ich jedoch zum fahren gekommen bin stellte ich fest das ich hinten meinen ersten platten Reifen hatte. Im Hagelregen flickte ich den reifen und fand einen großen grünen Glassplitter, der die Uhrsache auslöste. Bald ließ der Regen nach und ich fuhr unter bewölktem Himmel aber zum dank ohne weiter nass zu werden. Am nächsten Tag ereichte ich den zweiten Teil, die Steilküste aus Kalk- und Sandstein. Das Zelt hatte ich kurz vor den Gibson Steps aufgestellt, Stufen die in den Stein gehauen wurden und zum Strand führen. Von hier aus sah man 2 Apostel und kurze Zeit später die restlich übrig gebliebenen. Von 12 sind noch 8 Säulen übrig gegen die die raue See krachte. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die anderen in sich zusammen fallen. So ist auch nur ein Tag bevor ich ankam der „Island Archway“ (Torbogen) eingestürzt und lies zwei Säulen zurück wie bei den Aposteln. Insgesamt frist sich der Ozean im Jahr um 2 Zentimeter ins Land. Vor 6000 Jahren war das Festland noch 300 Meter weiter draußen als heute. Es sind auch viele Schiffe entlang der Küste gesunken wie auch 1887 das Schiff Loch Ard. das auf der Überfahrt von England nach Melbourne gesunken war. Die Schlucht ist nach ihr benannt (Loch Ard Gorge), in der die zwei einzigen Überlebende gestrandet waren. Am nächsten Tag wollten sie in Melbourne eintreffen. Den ganzen Tag bin ich nicht mehr als 30 Kilometer gefahren, da ich ständig stoppte um mir die Küstenabschnitte anzusehen. Die See war noch immer sehr rau, sodass die Wellen mit starker Wucht auf die Felsküste prallten während ich mir die umliegende Umgebung mit dem Fahrrad anschaute. Es gab schöne breite Wege, die sich super zum radeln eigneten und ständig schöne Ausblicke auf die zerklüfte Küste freigaben. Am nächsten Tag, mein 23. Geburtstag habe ich mir noch die letzten drei Sachen angeschaut, the Grotto, the arch und London Bridge. Zum Geburtstagsgeschenk gab es 2 Müsliriegel von dem Schweizer der mit seinem Freund an der Great Ocean Road unterwegs war und die ich öfters gesehen habe. Die Straße verläst nun die Küste und verläuft landeinwärts bis nach Warnambool. Das Land wurde jetzt immer flacher. Da ich viel entlang der Küste gereist bin, wollte ich jetzt noch mal etwas landeinwärts und so auch in den Grampians National Park. Bis zum Nationalpark waren es 200 Km während manche Abschnitte der Straße gerade waren, sehr lange so schien es mir. Ich fuhr vorbei an Wiesen, auf denen Scharfe und Kühe grasten. Von der Information in Dunkeld habe ich die Info bekommen, was das Wetter macht und was es zu sehen gibt. Durch das schöne Victoria Valley radelte ich zwischen den Bergketten durch bis das Tal immer enger wurde und ich über einen Bergrücken fuhr. Der Blick war fantastisch, links und rechts neben mir erhoben sich die steilen Granitberge und es war kurz vor Sonnenuntergang. In der ersten Nacht hatte ich frost doch der Schlafsack hielt mich warm. Am Morgen danach war auf beiden Seiten des Außenzeltes eine Eisschicht, die die ersten Sonnenstrahlen wieder aufgetaut hatten. Auf dem Weg nach Halls Gap, wo auch das Brambuk Informationscenter ausführliche Infos gibt stoppt ich am Lake Bellfield. Mir wurde klar das ich mehrer Tage hier verbringen werde. Ich fuhr von einem Lookout zum nächsten habe mir die balconies angeschaut, eine Felsformation, die sich wagrecht über die steil abfallende Range erstreckt. Am Boroka Lookout hatte ich den Ausblick auf das weite Flache Land, was mich ein bisschen an den Ausblick vom Border Range National Park den ich am Anfang des Jahres besucht habe erinnerte. Die MacKenzie Wasserfälle hatten nicht so viel Wassser, was sie aber nicht uninteressant machte. Das Wasser schneidet im wahren sinne den Felsen in Scheiben ab und liegt in einer tiefen Schlucht, zu der man über viele Stufen gelangt. Nach den MacKenzie Falls, der letzt Stopp bevor es die 700 Höhenmeter wieder bergab ging fuhr ich zum Mt. Stapylton Campground um die unweiten Felszeichnungen des Ngamadjidj und Manja Shelter anzuschauen. Beim ersten handelt es sich um die einzigen Zeichnungen im Grampians National Park die weiß sind und Personen zeigen. Beim zweiten sind Hand Abdrücke von Kinder zwischen 8 und 12 Jahren in einem Rot Ton zu sehen. Schon bei der Ankunft über die Naturstraße, vorbei an einer riesigen Olivenplantage und unter blauem Himmel stand bald fest, ich ein paar Tage bleiben werde. Am nächsten Tag fuhr ich in das 35Km entfernte Horsham um neue Lebensmittel zu kaufen. Ohne Taschen, die ich im Zelt gelassen habe fuhr ich los. Es war unglaublich wie schnell ich war und vor allem wie leicht. Zum Nachmittag war ich zurück, habe mir etwas schönes gekocht, Pläne für den nächsten Tag geschmiedet während Wallabies und Kängurus um mich herum hüpften. So entschied ich mich gleich am Morgen aufzubrechen, der Himmel war leider bewölkt sodass ich mit Regenkleidung los lief. Ich lief den Mt. Stapylton circuit. Ein mehrstündiger Walk mit lauter schönen Ausblicken über Berge, Klippen und ab und zu auch ein Wallabie und bunte Vögel. Landschaftlich war es sehr abwechslungsreich, trockener Ekalyptuswald, Buschland und Abschnitte zum klettern sodass ich mich mit allen vieren fortbewegte. Besonders die letzten 600 Meter des Aufstiegs Mt. Stabylton hatten es in sich. Rote Pfeile wiesen den Weg auf dem blanken steilen Fels zum Gipfel hinauf. Oben angekommen, hatte ich einen sehr schönen Ausblick auf das Umland. Der Wind wehte stark sodass ich mir hinter Felsen Schutz suchte. In Löchern, unterschiedlicher Größe durch die Witterung entstanden, war Wasser und ab und zu wo es unmöglich scheint, wuchsen Gräser und Büsche. Beim Abstieg habe ich kletterer an der Taipan wall entdeckt, die in einer Irren Höhe an einer weit über 90 Grad steilen Wand kletterten. Ich schätzte die wand auf gut 200 Höhenmeter und sie waren bei der hälfte ungefähr. Ein paar Stunden später sah ich sie fast oben angekommen. Kurz bevor die Sonne im Buschland unterging war ich wieder zurück im Camp. In der Nacht hatte sich eine Maus an meinem Parmesan Käse erfreut, den ich in der Innentasche des Zeltes gelagert hatte. So hatte sie mir ein kleines Loch ins Innenzelt gebissen. In der folgenden Nacht war sie nun im Zelt und ich hatte einen Irren Spaß sie wieder los zu werden. Am folgenden Tag habe ich mir noch Mt. Shallow und ein weiterer Shelter mit Felszeichnungen angesehen. Jedoch benutzte ich das Fahrrad und fuhr auf den sandigen Naturstraßen durch den Park.
Nach ein paar Tagen nun in denen ich nicht besonders viel geradelt bin machte ich mich auf nach Horsham um meine Vorräte aufzubessern und weiter, immer weiter ins Landesinnere zu fahren. Da ich mir in den letzten Tagen immer mal wieder überlegt habe nicht wie eigentlich geplant an der Küste bis Adelaide zu fahren, beschloss ich nun doch noch mal ins Outback zu fahren. Ich fuhr als an schier endlosen Wiesen auf denen immer mehr Scharfe als Kühe grasten und rotbraunen Felder vorbei. Ab und zu sah ich überfahrene Füchse oder sie hingen in den Zäunen.Ich sah nicht mehr viele Touristen, doch wenn waren es meisten die Einheimischen mit Wohnwagen und ihren Allradfahrzeugen. Das Land wurde nach und nach trockener, doch die bunten Vögel waren immer noch da. Bald erschienen die ersten Buschlandschaften, immer mehr rotbraune Erde und bald war ich am Rande des Outbacks. Nun war es soweit, ich stellte abends mein Zelt auf, sammelte das Holz das um mich herum überall auf dem Boden lag und kochte das Abendessen auf dem Feuer. Der Himmel war klar als ich am Feuer saß, Tagebuch schrieb und die wärme des Feuers wärmte. Die Entfernungen von Ort zu Ort wuchsen ab jetzt täglich. In Mildura eine riesiges Obstanbaugebiet mit überwiegend Citrus Früchten fließt der Murry River, der der Grund für diese Früchte ist.
Da sich in den Tagen zuvor meine Therm-a-rest (Isomatte) entschieden hatte Blasen zu bilden, wollte ich nach einer neuen schauen, fand aber jedoch keine und fuhr aus der Stadt über den Murry River und nach New South Walse. Ich hatte nun den ganzen Staat Victoria durchquert. Schon aus der Stadt, als ich aus dem Supermarkt kam konnte ich erkennen dass ein Unwetter aufzieht. Und so kam es das ich mitten in einen Sandsturm fuhr. Die ganze Luft war Rot, der Sand ist mir ins Gesicht geflogen während ich gegen den starken Wind fuhr. Nach einer Weil war er so stark, das er Bäume umgerissen hatte ich stoppte, da die Sicht unter 100 Meter zurück gegangen ist. Der Sturm wurde bald schwächer sodass ich nach weiteren 40 Kilometer im Buschland mein Zelt aufstellen konnte. Die nächsten 270 Kilometer bis Brocken Hill habe ich in 2 Tagen zurückgelegt, meine Rekord mit 145 Km habe ich am ersten Tag gebrochen. Ich bin gefahren bis die Sonnen am Horizont unter ging und noch weiter bis in die Nacht hinein unter einem klaren Sternenhimmel. Die Landschaft war sehr schön, wirklich trockenes Buschland, manchmal Wüsten Eichen, Eukalyptus und rotbrauner Sand.